1.2 Baustoffe für Mauerwerk
1.2.8 Mauermörtel
Mauermörtel ist ein Mörtel, der im Mauerwerk für die Herstellung der Lager-, Stoß- und Längsfugen sowie zum nachträglichen Verfugen verwendet wird. Er hat die Aufgabe, die gleichmäßige Kraftübertragung von Stein zu Stein sicherzustellen. Gleichzeitig dient er zum Ausgleich der Maßtoleranzen bei den Steinen und schließt die Zwischenräume zwischen den Steinen. Er hat in diesen Funktionen nicht nur Einfluss auf die Tragfähigkeit, sondern auch auf die meisten anderen Eigenschaften des fertigen Mauerwerks.
Heute werden im Bereich des Mauermörtels praktisch ausschließlich Werkmörtel eingesetzt. Als Lieferformen werden unterschieden:
- Werk-Trockenmörtel ist ein fertiges Gemisch der Ausgangsstoffe, dem bei der Aufbereitung auf der Baustelle nur noch Wasser zugemischt wird, um eine verarbeitbare Konsistenz zu erreichen. Werk-Trockenmörtel wird im Silo oder in Säcken auf die Baustelle geliefert.
- Werk-Frischmörtel wird gebrauchsfertig in verarbeitbarer Konsistenz ("kellengerecht") in Fahrmischern (wie Transportbeton) auf die Baustelle geliefert, dort in so genannte "Mörtelkübel" (meist 200 l) entladen und ist in der Regel 36 Stunden verarbeitbar. Eine längere oder kürzere Verarbeitbarkeitszeit wird auf dem Lieferschein angegeben.
- Werk-Vormörtel ist vor allem in Norddeutschland verbreitet. Werk-Vormörtel ist ein werkmäßig vorbereitetes Gemisch aus Sand und Kalk sowie ggf. weiteren Zusätzen. Auf der Baustelle müssen Zement und Wasser zugegeben werden. Die erforderliche Zementmenge wird vom Hersteller angegeben. Werk-Vormörtel wird meist im LKW ausgeliefert und auf der Baustelle "abgekippt".
- Bei Mehrkammer-Silomörtel sind in einem Silo in getrennten Kammern die Mörtelausgangsstoffe enthalten. Sie werden in einem unter dem Silo befindlichen Mischer unter Wasserzugabe dosiert und gemischt, so dass am Mischerauslauf des Silos verarbeitungsfähiger Mörtel entnommen werden kann. Überwachter Mehrkammer-Silomörtel muss mit fest einprogrammiertem, baustellenseitig nicht veränderbarem Mischungsverhältnis ausgeliefert werden.
- Nassmörtel ist der Sammelbegriff für Werk-Frischmörtel, Werk-Vormörtel und Mehrkammer-Silomörtel.
Es wird zwischen den folgenden Mörtelarten unterschieden:
Normalmauermörtel (NM)
Normalmauermörtel werden nach steigender Mindestdruckfestigkeit in die Mörtelklassen M1, M2,5, M5, M10 und M20 eingeteilt. Bei Verwendung von Normalmauermörtel beträgt die Solldicke der Lagerfuge 12 mm.
Leichtmauermörtel (LM)
Leichtmauermörtel verbessert die wärmedämmenden Eigenschaften von Mauerwerk und wird vor allem in Verbindung mit wärmedämmenden Steinen eingesetzt. Er wird nach dem Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit in die Gruppen LM 21 (0,21 W/(m·K)) und LM 36 (0,36 W/(m·K)) eingeteilt. Wie bei Normalmauermörtel beträgt bei Verwendung von Leichtmauermörtel die Solldicke der Lagerfuge 12 mm.
Dünnbettmörtel (DM)
Dünnbettmörtel wird für die Vermauerung von Mauersteinen mit sehr geringen Maßabweichungen in der Steinhöhe (≤ 1,0 mm) verwendet (Plansteine und Planelemente). Das Größtkorn der im Mörtel enthaltenen Gesteinskörnungen darf höchstens 1,0 mm betragen.Die Dicke der mit Dünnbettmörtel vermörtelten Fugen beträgt 1 - 3 mm.
Nach DIN EN 998-2 in Verbindung mit DIN 20000-412 bzw. nur noch in Sonderfällen für Baustellenmörtel nach DIN 18580 wird in Deutschland bei Normalmauermörtel die Einteilung in die Gruppen NM I, NM II, NM IIa, NM III, NM IIIa ersetzt durch die Klassen M1 bis M20. Hierbei ist zu beachten, dass auch alle anderen in DIN 20000-412 für die jeweilige Mörtelklasse geforderten Eigenschaften aus der Leistungserklärung und ggf. zusätzlichen Herstellerangeben hervorgehen müssen. Die Bezeichnung LM 21, LM 36 (Leichtmauermörtel) und DM (Dünnbettmörtel) bleibt unverändert. Die Anforderungen sind nachfolgend zusammengefasst:
Tabelle 1-3: Anforderungen an Mauermörtel