4.2 Schnittgrößenermittlung und Lastabtrag
4.2.4 Öffnungen und Stürze
Vorgefertigte Stürze dienen der Überspannung von kleinen Öffnungen (z.B. Fenster etc.) in Wänden. Sie werden als Fertigteilstürze einschließlich Druckzone oder als Flachstürze mit einem vorgefertigten Zuggurt und einer örtlich hergestellten Druckzone aus Mauerwerk oder Beton hergestellt. Bei Flachstürzen bildet sich oberhalb des Zuggurtes ein Druckbogen aus (Bild 4-15) und die im Zuggurt liegende Bewehrung nimmt den Bogenschub auf. Vorgefertigte Flachstürze werden in Deutschland nach allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen bemessen und ausgeführt. In DIN EN 1996-1-1/NA wird daher auch entsprechend verwiesen.
Flachstürze dürfen nur als Einfeldträger mit einer Stützweite l ≤ 3 m und nur bei vorwiegend ruhender Belastung eingesetzt werden. Eine unmittelbare Belastung des Zuggurtes mit Einzellasten ist nicht zulässig. Die auf den Flachsturz maximal wirkende Belastung unter Berücksichtigung einer Gewölbewirkung im Mauerwerk zeigt Bild 4-15. Falls oberhalb des Flachsturzes Stahlbetondecken aufliegen, so sind die Auflagerkräfte der Decke im dargestellten Einzugsbereich zu berücksichtigen. Entsprechendes gilt für Einwirkungen aus Einzellasten.
Das Lastdreieck wird aus der effektiven Stützweite des Ziegelsturzes (leff) und unter 60° verlaufenden Schenkeln gebildet. Alle Lasten, die in diesem Bereich wirken – d.h. Deckeneigenlast, ständige Lasten, sowie Nutzlasten, die Eigenlast des Mauerwerkes und Einzellasten (gegebenenfalls auch außerhalb des Lastdreiecks) sind bei der statischen Bemessung des Sturzes zu berücksichtigen.
eckenlasten, die innerhalb des Belastungsdreiecks als gleichmäßig verteilte Last auf das Mauerwerk wirken, sind nur auf der Strecke, in der sie innerhalb des Dreiecks liegen, anzusetzen (Bild 4-16).
Für Einzellasten, z.B. aus der Auflagerung von Unterzügen, die innerhalb oder in der Nähe des Lastdreiecks liegen, darf ebenfalls eine Lastverteilung von 60° angenommen werden. Liegen Einzellasten außerhalb des Lastdreiecks, so brauchen sie nur berücksichtigt zu werden, wenn sie noch innerhalb der Stützweite des Trägers und unterhalb einer Horizontalen angreifen, die 250 mm über der Dreiecksspitze liegt. Derartigen Einzellasten ist die Eigenlast des Mauerwerks in dem in Bild 4-16 horizontal schraffierten Bereich zuzuschlagen.
Unterhalb einer Öffnung kann eine analoge Lastausbreitung unter 60° angenommen werden (siehe Bild 4-17).