3.2 Einwirkungen
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3.2.2 Ständige Einwirkungen und Nutzlasten
Ständige Einwirkungen ergeben sich für Mauerwerkswände vor allem aus dem Konstruktionseigengewicht, welches mit den Angaben in DIN EN 1991-1-1/NA bestimmt werden kann. Das Gewicht von Stahlbetondecken resultiert dabei aus dem Gewicht des Betons und des Deckenaufbaus. Für übliche Deckenaufbauten (Wichte der Stahlbetondecke 25 kN/m³ und Eigengewicht des Fußbodenaufbaus 1,5 kN/m²) kann der charakteristische Wert des Deckeneigengewichtes vereinfacht bestimmt werden:
Gleichung 3.13
mit
hDecke Deckendicke [m]
Die Wichten für Mauerwerk mit Normalmauer-, Leichtmauer- und Dünnbettmörtel können in Abhängigkeit der Rohdichte aus Tabelle 3-4 entnommen werden.
Tabelle 3-4: Wichten für Mauerwerk mit Normalmauer-, Leichtmauer- und Dünnbettmörtel nach [4]
Rohdichte g/cm³ | Wichte in kN/m³ für Mauerwerk mit | |
Normalmauermörtel | Leichtmauer- oder Dünnbettmörtel | |
0,31 bis 0,35 | 5,5 | 4,5 |
0,36 bis 0,40 | 6,0 | 5,0 |
0,41 bis 0,45 | 6,5 | 5,5 |
0,46 bis 0,50 | 7,0 | 6,0 |
0,51 bis 0,55 | 7,5 | 6,5 |
0,56 bis 0,60 | 8,0 | 7,0 |
0,61 bis 0,65 | 8,5 | 7,5 |
0,66 bis 0,70 | 9,0 | 8,0 |
0,71 bis 0,75 | 9,5 | 8,5 |
0,76 bis 0,80 | 10,0 | 9,0 |
0,81 bis 0,90 | 11,0 | 10,0 |
0,91 bis 1,00 | 12,0 | 11,0 |
1,01 bis 1,20 | 14,0 | 13,0 |
1,21 bis 1,40 | 16,0 | 15,0 |
1,41 bis 1,60 | 16,0 | 16,0 |
1,61 bis 1,80 | 18,0 | 18,0 |
1,81 bis 2,00 | 20,0 | 20,0 |
2,01 bis 2,20 | 22,0 | 22,0 |
2,21 bis 2,40 | 24,0 | 24,0 |
2,41 bis 2,60 | 26,0 | 26,0 |
Tabelle 3-5: Flächenlast von Putzen nach [4]
Putz | Flächenlast je cm Dicke [kN/m²] |
---|---|
Gipsputz | 0,120 |
Kalk-, Kalkgips- und Gipssandputz | 0,175 |
Kalkzementputz | 0,200 |
Leichtputz nach DIN 18550-4 | 0,150 |
Zementputz | 0,210 |
Nutzlasten auf Stahlbetondecken stellen im Mauerwerksbau die wichtigste Form von vertikalen veränderlichen Einwirkungen dar. Die Größe der anzusetzenden Nutzlasten ist ebenfalls in DIN EN 1991-1-1/NA definiert. Wesentliche charakteristische Werte sind in Tabelle 3-6 dargestellt. In üblichen Wohn- und Bürogebäuden können die veränderlichen Lasten zur Hälfte als gleichzeitig auf einer Decke wirkend angesehen werden, d.h. auf allen Feldern wird die gleiche Last angenommen oder keine Last angesetzt, falls dies maßgebend ist. Lediglich die halbe Nutzlast muss als wechselnd wirkend angenommen werden und ist ungünstigst auf den Feldern anzuordnen. Zu beachten ist, dass hier beide Teile der veränderlichen Belastung mit einem Teilsicherheitsbeiwert von γQ = 1,5 multipliziert werden müssen und keine Abminderung erfolgen darf.
Die Einwirkungen nicht tragender innerer Trennwände auf Decken dürfen vereinfachend über einen Flächenzuschlag zur charakteristischen Nutzlast berücksichtigt werden. Beträgt die Nutzlast mehr als 5,0 kN/m² ist dieser Zuschlag nicht erforderlich. Die in Tabelle 3-6 angegebenen Ersatzlasten gelten dabei für leichte Trennwände mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 5,0 kN/m. Schwerere Trennwände (> 5,0 kN/m) müssen gemäß DIN EN 1991-1-1/NA als Linienlasten in der statischen Berechnung der Decken berücksichtigt werden.
Tabelle 3-6: Richtwerte für Eigenlasten sowie anzusetzende Nutzlasten nach [4]
Eigenlasten | Verkehrs- und Eigenlasten nach DIN EN 1991-1-1/NA | ||||||||
Dächer | qk [kN/m²] bezogen auf die Dachfläche | Kategorie | Nutzung | qk [kN/m²] | |||||
Stahlkonstruktion mit Dämmung und Trapezblech | 0,6 bis 1,0 | A1 | Spitzböden | 1,0 | |||||
Holzkonstruktion mit Dämmung, Deckung und Innenausbau | 0,6 bis 1,2 | A2 | Räume und Flure in Wohngebäuden, Bettenräumen, Hotelzimmer | 1,5 | |||||
Flachdach (ohne Standardausbau mit Bekiesung Exklusive Begrünung | ca. 2,2 ca. 1,2 | A3 | Wie A2, ohne ausreichende Querverteilung der Lasten | 2,0 (1,5)1 | |||||
Photovoltaikelemente und Sonnenkollektoren | 0,1 bis 0,4 | B1 | Räume und Flure in Bürogebäuden | 2,0 | |||||
Decken | qk [kN/m²] | B2 | Flure in Hotels, Altersheimen, Krankenhäuser etc. | 3,0 | |||||
Schwimmender Estrich mit Belag | ca. 1,2 | C1 | Flächen mit Tischen (Schulräume, Restaurants, etc.) | 3,0 | |||||
Doppelboden mit Belag | 0,8 bis 0,5 | C2 | Flächen mit fester Bestuhlung | 4,0 | |||||
Abgehängte Decken | ca. 0,3 | C3 | Frei begehbare Flächen | 5,0 | |||||
Wände | qk [kN/m²] | D1 | Verkaufsräume bis 50m² Grundfläche in Wohn- und Bürogebäuden | 2,0 | |||||
Innenputz (je Seite) | ca. 0,2 | D2 | Flächen in Einzelhandelsgeschäften | 5,0 | |||||
Außenputz mit WDVS | ca. 0,3 | T1 | Treppen und Treppenpodeste zu A und B, ohne schwere Geräte | 3,0 | |||||
Eigengewicht (Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden) | T2 | Treppen und Treppenpodeste zu B2 bis D | 5,0 | ||||||
Steinrohdichte [kg/m³] | Wichte *) [kg/m³] | Steinrohdichte [kg/m³] | Wichte *) [kg/m³] | Z | Dachterrassen, Balkone, Laubengänge | 4,0 | |||
0,5 | 6 | 0,9 | 10 | 1) für die Weiterleitung der Lasten | |||||
0,6 | 7 | 1,2 | 13 | Trennwandzuschlag | qk [kN/m²] | ||||
0,7 | 8 | 1,4 | 15 | Wandgewicht ≤ 3,0 kN/m | 0,8 | ||||
0,8 | 9 | 2,0 | 20 | Wandgewicht > 3,0 kN/m ≤ 5,0 kN/m | 1,2 | ||||
*) bei Leicht- und Dünnbettmörtel | Bei Nutzlasten von ≥ 5 kN/m² kann der Trennwandzuschlag entfallen. | ||||||||
Beton (mit Bewehrung) | g = 25 kN/m³ |