7.6 Kombinierte Beanspruchung

Bei einer kombinierten Beanspruchung aus Biegung um die starke Achse y und Biegung um die schwache Achse z ist der Nachweis der Doppelbiegung an der maßgebenden Stelle zu führen. Vereinfachend dürfen die Traglastbeiwerte Φ multiplikativ kombiniert werden. Der Bemessungswert der aufnehmbaren Normalkraft ergibt sich zu:

Gleichung 7.26

mit
Φz   Traglastbeiwert für Biegung um die schwache Achse nach Kapitel 6.1.2 bzw. Kapitel 7.3 oder 7.4. Dabei ist ebenfalls nach den betrachteten Nachweisstellen zu differenzieren.
Φy   Traglastbeiwert für Biegung um die starke Achse nach Kapitel 7.5
A     Gesamtfläche des Querschnitts
fd     Bemessungswert der Mauerwerksdruckfestigkeit nach Kap. 2.2.2

Im Allgemeinen genügt es, den Schlankheitseinfluss auf die Tragfähigkeit nur beim Traglastbeiwert um die schwache Achse zu berücksichtigen und um die starke Achse nur die Querschnittstragfähigkeit in Ansatz zu bringen. Lediglich bei Pfeilern, bei denen die Wandlänge nicht viel größer ist als die Wanddicke, ist auch der umgekehrte Fall, d. h. Berücksichtigung des Schlankheitseinflusses um die starke Achse und Ansatz der Querschnittstragfähigkeit um die schwache Achse, zu überprüfen, da – je nach Verhältnis der Lastexzentrizitäten – dieser Fall maßgebend werden kann. Es ist jedoch nicht notwendig, den Schlankheitseinfluss sowohl bei der Bestimmung des Traglastbeiwertes um die schwache, als auch um die starke Achse zu berücksichtigen (für weitere Ausführungen siehe DAfM Heft 2).

Biegemomente um die starke Achse y dürfen vernachlässigt werden, wenn diese auf die Tragfähigkeit der Wand nur einen geringen Einfluss haben.

Zu beachten ist, dass bei Vernachlässigung der Kombinationsbeiwerte ψ0 (siehe 3.1.3) nur die Einwirkungskombination mit maximaler Normalkraft untersucht werden muss. Sollen auf Grund der wirtschaftlichen Ausnutzung der Aussteifungsscheibe die Kombinationsbeiwerte hingegen berücksichtigt werden, müssen weitere Einwirkungskombinationen untersucht werden. Hierbei ist auf Grund der Kombinationsbeiwerte und der dadurch bedingten Abminderung der vertikalen Lasten nicht von vorne herein erkennbar, welche Einwirkungskombination maßgebend wird.