2.3.1 Ursachen und Folgen

Mauerwerk ist häufig Einflüssen ausgesetzt, die Längenänderungen hervorrufen und zu großen Spannungen führen, welche ggf. bei der Bemessung zu berücksichtigen sind.

Formänderungen können entweder infolge einer Lastbeanspruchung oder aufgrund von Temperatur- oder Feuchteeinwirkungen – also lastunabhängig – auftreten. Die lastabhängigen Dehnungen können des Weiteren nach der Dauer der Lasteinwirkung differenziert werden. Nur kurzzeitig einwirkende Lasten verursachen i.A. nur eine elastische Längenänderung, die sich direkt nach dem Belastungsbeginn einstellt und die mit dem Ende der Belastung wieder in die Ausgangslage zurückgeht. Bei andauernder Belastung beginnt Mauerwerk zu kriechen und es stellen sich bleibende bzw. sich nur sehr verzögert zurückbildende Verformungen ein.

Eine Dehnung infolge einer Veränderung des Feuchtegehaltes von Mauerwerk wird als Schwinden bzw. als Quellen bezeichnet. Dadurch können relativ große Volumenänderungen auftreten. Zu beachten ist, dass beim Quellvorgang auch irreversible Formänderungen entstehen können, sodass der Ursprungszustand trotz anschließenden Schwindens nicht wieder erreicht wird. Eine Übersicht über die verschiedenen Dehnungseinflüsse sowie Gleichungen zur Berechnung der auftretenden Dehnungen können Bild 2-6 entnommen werden.

Darüber hinaus kann Mauerwerk aber auch infolge Zwangsbeanspruchungen aufgrund von Verformungen anderer Bauteile derart beansprucht werden, dass Formänderungen auftreten. So kann beispielsweise eine infolge Kriechen, Schwinden oder Temperaturänderung entstehende Verkürzung oder Verlängerung der Decke dazu führen, dass sich Risse im Mauerwerk bilden, wenn Decke und Wand miteinander verbunden sind. Auch eine Durchbiegung der Decke kann in der darüber stehenden Wand eine Rissbildung verursachen.